Kategorie Kreisverband Sächsische Schweiz/Osterzgebirge

Stadtführung in Pirna für den VdK – Kreisverband Sächsische Schweiz / Osterzgebirge

Gruppe von Teilnehmern an der Stadtführung in Pirna
Gruppe der Teilnehmer in Pirna © M.Klimmer

Zu dieser Veranstaltung trafen wir uns mit dem Stadtführer, Herrn Jähne, am Vormittag des 11. Mai 2025 vor dem Rathaus von Pirna.
Nach der Begrüßung informierte er uns über die Stadtgeschichte. Zunächst erinnerte er mit sehr bewegenden Worten an die grausamste Zeit in den Jahren der Machtergreifung durch die Nazis in der ehemaligen Festung Schloss Sonnenstein. 

Schon vor Ausbruch des 2. Weltkrieges begannen die Vorbereitungen für Veränderungen der ehemaligen Heilanstalt. 1939 wurde durch Erlass des sächs. Innenministeriums diese Anstalt aufgelöst und als Reservelazarett und Umsiedlerlager eingerichtet. Ihren Höhepunkt fand im Frühjahr 1940 die Errichtung einer Gaskammer und eines Krematoriums in einem abgetrennten Teil. Hier wurden 1940/41 in nur 2 Jahren mindestens 13720 psychisch kranke und geistig behinderte Menschen in den Gaskammern umgebracht. 

Außerdem wurden auch Häftlinge aus deutschlandweiten Konzentrationslagern in Bussen hier hingebracht und ermordet. Die Opferzahl beträgt hier mindestens 1071. In den bekannten KZs waren bis dahin keine Gaskammern vorhanden. Aber schon im Sommer 1942 wurde diese „Euthanasie“-Anstalt in Pirna aufgelöst, die Gaskammer und das Krematorium wurden abgebaut.


Seit der Wende bemühten sich viele Menschen um die Aufarbeitung dieser Greuel-Taten. Es entstand eine sehr eindrucksvolle Gedenkstätte an diesem Ort, der uns Lebende mahnt, der Opfer zu gedenken, unsere Demokratie und Freiheit zu verteidigen, damit wir und kommende Generationen in Frieden leben können.

Nach diesem traurigen Kapitel der Stadtgeschichte besuchten wir nun die Marienkirche, die sich in der Altstadt, unweit vom Marktplatz mit dem schönen Rathaus befindet. Herr Jähne hatte extra für unsere Gruppe den Schlüssel besorgt, damit wir auch das Innere der evangelisch-lutherischen Kirche bestaunen konnten. Sie wurde Anfang des 16. Jahrhunderts erbaut als eine der größten spätgotischen Hallenkirchen und steht unter Denkmalschutz. Besonders beeindruckend sind die gemalten Fischblasenrippengewölbe über dem Altarraum. 

In ihnen sind Martin Luther und Philipp Melanchton als Evangelisten Lukas und Markus verewigt. Die Kanzel entstand bereits um 1520. Deren Reliefs wurden dem Freiberger Bildhauer Franz Maidburg zugeschrieben. Im Jahr 1561 wurde der Taufstein mit einem Fuß mit 26 kleinen Kinderfiguren aufgestellt. Der aufwendige Renaissance-Altar wurde aus Sandstein von den Gebrüdern Michael und David Schwenke zw. 1609 und 1612 geschaffen. 

Der Glockenturm ist 60 m hoch und wurde bereits im 15. Jahrhundert an den Vorgängerbau angebaut. Die barocke Turmhaube beherbergt seit 1994 wieder das einzige siebenstimmige Geläut der Landeskirche Sachsen. Die Orgel wurde 1842 vom Orgelbauer Friedrich Nikolaus Jahn erbaut und mehrfach modernisiert. Sie erfreut heute neben den Gottesdiensten auch während der Dresdner Musikfestspiele viel Zuhörer an Konzertabenden. 
Zuletzt besuchten wir noch den Brunnen auf dem Marktplatz, der seine eigene Geschichte hat und neben dem Bürgermeister auch den Handwerkern und Gewerbetreibenden der Stadt ein Denkmal gesetzt hat.
Wir bedanken uns nochmals herzlich für diese ereignisreiche Führung durch Pirna bei Herrn Jähne.


Dohna, den 13.05.2025- Mathias Klimmer, Wolfgang Rüdiger,  Gabriele Schummer,  Andrea Schnee